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Welche Therapieformen gibt es?

Die vielen aktuellen Möglichkeiten der augenärztlichen Therapie erlauben heutzutage ein sehr differenziertes, stadienabhängiges und individuell angepasstes Vorgehen zur Behandlung der diabetischen Retinopathie.

Über Jahrzehnte war die Lasertherapie nahezu das einzige Verfahren, mit dem sowohl das diabetische Makulaödem – die Schwellung der Netzhautmitte –, als auch die Gefäßneubildungen der proliferativen Retinopathie behandelt wurden. Die Lasertechniken sind über die Jahre verfeinert worden und bilden auch weiterhin eine wichtige Basis der effektiven Behandlung.

Mit Einführung vor allem der verschiedenen neuen medikamentösen Behandlungsformen, die überwiegend als Injektion in das Auge verabreicht werden – sog. intravitreale operative Medikamentenapplikation (IVOM) – hat sich das Behandlungsspektrum deutlich erweitert und die Chancen auf eine Sehverbesserung gerade beim diabetischen Makulaödem sehr verbessert.

Auch die operativen Möglichkeiten sind in den letzten Jahren durch Entwicklung effektiverer Glaskörperschneidegeräte und feinerer Instrumente deutlich gestiegen und bieten gerade bei fortgeschrittener Retinopathie bessere Chancen für eine Verbesserung oder zumindest Stabilisierung. .

Wann wird behandelt und wie wird die Therapie kontrolliert?

Ziel ist es, die Retinopathie früh und gezielt zu behandeln, um mit einem möglichst nur geringen Eingriff die Erkrankung zu stoppen und das Sehen zu optimieren. Denn einmal aufgetretene Schäden der Netzhaut sind nach einer gewissen Zeit oft nicht mehr reversibel.

Daher ist auch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung so entscheidend, um rechtzeitig behandeln zu können.

Zur Frage, ob und wann eine Behandlung der Retinopathie erforderlich ist und welche der verschiedenen Therapieformen dafür zu wählen ist, muss der Augenarzt zunächst einerseits das Ausmaß der Netzhautschäden insgesamt (Schweregrad der Retinopathie) wie auch den Schaden der zentralen Netzhaut (Makulopathie) genau beurteilen, da das Vorgehen je nach Befund sehr unterschiedlich sein kann.

Ein diabetisches Makulaödem, eine Schwellung der Netzhautmitte, wird unterschiedlich behandelt z. B. abhängig davon, ob der Fixierpunkt – die Fovea – mitbetroffen ist oder nicht und auch das Vorgehen gegen eine proliferative Retinopathie und ihre Komplikationen ist je nach Ausmaß und Art der Retinopathieveränderungen unterschiedlich.

Neben der Augenspiegelung können daher vor der Behandlung zur exakten Diagnose gelegentlich auch eine Netzhautgefäßdarstellung (Angiographie) oder auch eine Netzhautschichtdarstellung mit dem OCT (Optische Kohärenztomographie) oder eine Ultraschalluntersuchung zusätzlich für die Therapieentscheidung wichtig sein.

Nicht jede kleine Gefäßänderung im Rahmen einer diabetischen Retinopathie bedarf augenärztlicher Behandlung. In frühen Stadien reichen oft engmaschigere Kontrolluntersuchungen in Verbindung mit einer Verbesserung der allgemeinen Risikofaktoreinstellung z. B. durch Blutzucker,- und Blutdruckoptimierung sowie Therapie von Fettstoffwechselstörung und ein Nikotinverzicht. Solche Risikofaktoroptimierung ist gleichzeitig auch Basis für den Langzeiterfolg jeder anderen Behandlungsmaßnahme der Retinopathie.

Falls sich jedoch in den Kontrolluntersuchungen ein Voranschreiten der Erkrankung zeigt, ist es entscheidend, nach genau festgelegten Kriterien entsprechend frühzeitig die Behandlung einzuleiten. Je nach eingeleiteter Therapie sind dann unterschiedlich häufig Kontrollen des Therapieergebnisses nötig, da in vielen Fällen mehrfache Behandlungen erforderlich werden können. Neben der Netzhautspiegelung und Sehschärfentestung sind für die Therapie-Kontrolle und Therapiesteuerung gerade bei der Makulaödembehandlung auch wiederholte OCT-Untersuchungen und gelegentlich eine erneute Gefäßdarstellungen (Fluoreszenz-Angiographien) sehr wichtig.